Bis zum 7. Juni liegen in den Rathäusern und Ämtern in NRW die Listen zum G9-Volksbegehren aus. Jeder wahlberechtigte Bürger kann mit einer Unterschrift für das G9, also das Abitur am Gymnasium nach Klasse 13 statt Klasse 12, stimmen. Es wurden Bedenken laut, welche Auswirkungen diese Umstellung für andere Schulformen und für den Ganztag haben könnte. Darauf angesprochen sagte der Sprecher der Initiative, Herr Hohenstein: "Wir teilen die Sorgen und Ängste der Landeselternschaft der integrierten Schulen (LEiS) und der Stadtschulpflegschaften. Auch wir lehnen Kürzungen an anderen Schulformen ab und wollen dabei mit der LEiS zusammenarbeiten". Durch die Umstellung auf G9 würden keine Kosten anfallen, die Streckung um ein Jahr kann am Gymnasium sogar zu Einsparungen führen. "Das G9 darf jedoch nicht von Politikern als Vorwand für Streichungen im Schulsystem missbraucht werden."

Besonders kritisch sieht die LEiS die Auswirkung auf den gebundenen Ganztag. Der Gesetzesentwurf des G9-Volksbegehrens ermöglicht eine Halbtagsschule, schreibt diese jedoch nicht vor. "Wir wollen alle Ganztagsschulen in ihrer wichtigen Arbeit unterstützen. Natürlich sollen überall dort, wo die Eltern einen entsprechenden Bedarf haben, weitere Ganztagsschulen entstehen können. Wir werden uns energisch gegen alle Versuche der Politik wehren, hier Schulformen gegeneinander auszuspielen", so Hohenstein. Durch den Gesetzesentwurf für G9 würden die Ganztagsschulen keinen Lehrer, keine Schulstunde und keinen Raum verlieren. Die Eltern müssen gemeinsam dafür kämpfen, dass dies nicht von der Politik geändert wird.

Die G9-Initiative wird dafür den Dialog mit der Landesregierung und den Politikern aller im Landtag vertretenen Parteien suchen. Aber auch nach der Wahl müsse daran gearbeitet werden, dass der Schuletat nicht gekürzt, sondern mindestens auf das durchschnittliche Niveau aller Bundesländer angehoben wird. Alle Schulen leiden unter dem Spardiktat der nordrhein-westfälischen Schulpolitik. Deshalb sei eine Zusammenarbeit aller Landeselternschaften und Initiativen wichtig.

Die Anlaufstellen für eine Teilnahme am G9-Volksbegehren findet man auf der Webseite der eigenen Gemeinde. Weiterhin kann man unter www.g9-jetzt-nrw.de nicht nur Informationen zum G9-Volksbegehren, sondern über Eingabe der Postleitzahl die Adresse des Eintragungsorts sowie die Öffnungszeiten finden. Über der Webseite erhält man auch Listen, mit denen man bis zum Herbst 2017 selbst Unterschriften sammeln kann.

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