"20 Zeilen in einem 60-seitigen Papier, und die noch ideologisch und einseitig, das hat keinen Wert." Mit diesen Worten hat Marcus Hohenstein, Sprecher der Elterninitiative "G9 jetzt in NRW", die jüngsten Äußerungen der Landesvereinigung der Unternehmensverbände für eine Beibehaltung des "Turbo-Abiturs" (G8) kritisiert. Die Elterninitiative sammelte im Jahr 2015 mehr als 100.000 Unterschriften gegen das "Turbo-Abi" und setzte so eine Volksinitiative nach Landesverfassung durch.

Hohenstein zeigte sich verwundert darüber, dass der Unternehmensverband verminderte Stundenzahlen in Mathematik und Naturwissenschaften, ein insgesamt stark gesunkenes Leistungsniveau und eine Noteninflation durch G8 ausblende. Seltsam sei auch, dass der Verband „die von Wahltaktik beeinflussten niveausenkenden Maßnahmen" des "Runden Tisches" der Landesregierung empfehle, während andernorts die mangelnde Qualität der Absolventen bemängelt wird.

Zudem ignoriere der Unternehmensverband völlig, wie die "zwangsweise G8-Ganztagsbeschulung" Tag für Tag der Entwicklung vieler Kinder und dem Zusammenleben vieler Familien schade.

„Sollte der Unternehmensverband nur an ganztägig als Arbeitskräfte verfügbare Eltern und an möglichst junge Berufseinsteiger denken, so wäre das kurzsichtig und auch traurig", sagte Hohenstein.

Die Elterninitiative verweist auf das Beispiel Niedersachsens, wo der Verband der Metallindustrie bemängelte, dass aus Sicht der Betriebe durch G8 Allgemeinbildung, Persönlichkeitsentwicklung und Kreativität auf der Strecke blieben. Der dortige Verband setzte sich für die, inzwischen erfolgte, Abkehr des Landes vom "Turbo-Abi" ein.

Die Elterninitiative "G9 jetzt in NRW" hat angekündigt, den Unternehmensverband und dessen Vorsitzenden Kirchhoff "herzlich zu einem Gespräch zum Thema" einzuladen.

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