Vier Monate noch, dann bin ich fertig. Dann werde ich auf acht Jahre Gymnasium zurückblicken, das sogenannte G 8. Politiker und "Experten" führen seit Jahren öffentliche Diskussionen, ob und wie das System überarbeitet werden sollte. Sie vergessen dabei aber konsequent, die Meinung derer einzuholen, die direkt betroffen sind: wir Schüler.
Weil im G 8 mehr zu Hause gearbeitet werden muss als im G 9, weil der Stress insgesamt größer und der Lehrplan enger ist - deshalb sollte man eigentlich höhere Quoten von Durchfallern erwarten, und mehr Schüler, die die Schule noch vor dem Abi verlassen. So ist es aber nicht gekommen. Letzten Endes aber wird alles dafür getan, dass alle Schüler durchkommen: Noten werden so montiert, dass sie nicht so desolat erscheinen, wie es zum G 8 passen würde.
Um den hohen Druck zu reduzieren, dem auch die Lehrer in der Oberstufe ausgesetzt sind, wurden die Lehrpläne bereits gekürzt. Um den Druck zu reduzieren, wird auf Qualität im Unterricht verzichtet: Denn trotz der gekürzten Lehrpläne bleibt kaum Zeit, auf Fragen der Schüler einzugehen. Immer wieder höre ich Sätze wie "Dazu ist jetzt keine Zeit" oder "Wir liegen schon so viele Stunden zurück."
Insgesamt wird auf Anspruch und Qualität immer mehr verzichtet, um das G 8 zu retten. Schüler müssten aber unterstützt werden, indem die Lehrer auf ihre Fragen eingehen können. Es ist doch besser, nachhaltiges Wissen zu schaffen, das den Schülern auch hinterher noch etwas bringt, als schlechte Noten schönzurechnen.
Markus Freitag, 18 Jahre, in der Süddeutschen Zeitung
Ganzer Text: www.sueddeutsche.de/bildung/2.220/