Ende 2010 gab die Landesregierung den Gymnasien für ein einziges Mal die Möglichkeit, sich für das Abitur nach 13 Jahren zu entscheiden. Dabei wurden jedoch Elemente zwingend eingebaut, die den Sinn konterkarierten:
- Die Zahl der Wochenstunden wurde für Gymnasien, die zur vollen Schulzeit zurückkehren wollten, auf 188 Wochenstunden von Klasse 5 bis 10 erhöht, so dass sich eine durchschnittliche Zahl von 31,3 Schulstunden pro Woche ergibt. Der überlange Schultag blieb somit für die zu G9 wechselnden Gymnasien erhalten.
- Die zweite Fremdsprache (Latein / Französisch) muss auch bei den G9-Gymnasien bereits in der Klasse 6 eingeführt werden.
- In der Oberstufe blieb mit 34 Pflichtwochenstunden der Unterricht bis in den Abend so wie bei G8.
- Die gestrichenen Unterrichtsinhalte wurden nicht wieder hergestellt.
- Die Entscheidung über die Schulzeit trafen ausschließlich Lehrer und nicht betroffene Eltern und Schüler in der Schulkonferenz. Denn Mitglieder der Schulkonferenz sind nur aktuelle Schüler und ihre Eltern. Diesen wurde aber ein Wechsel zu G9 grundsätzlich verboten. Nur die zukünftigen Schüler konnten von einem Abitur nach Klasse 13 profitieren, hatten aber prinzipiell keine Möglichkeit, Einfluss zu nehmen.
Im Ergebnis gibt es in Nordrhein-Westfalen von 628 Gymnasien nur 13 Schulen, die das Abitur nach 13 Jahren unter den oben genannten Bedingungen anbieten. Ein Besuch der Mittelstufe ohne Nachmittagsunterricht ist an diesen Gymnasien nicht möglich.